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Datum: 28.09.2018

„Fell, so weich wie Watte und Pfoten, so weiß wie Schnee“

Zur Abschlussveranstaltung der Integrativen Märchenwoche wurden die Sieger des Geschichtenwettbewerbs „Es war einmal ein Wolf“ ausgezeichnet

„Tamaras Fell war so weich wie Watte, ihre Pfoten waren schneeweiß und sahen aus wie Socken. Sie hatte wunderschöne braune, klare Augen“, schreibt Tabea Saewert in ihrer Wolfsgeschichte „Tamara und ich“. Mit ihrer Erzählung hat die neunjährige Schülerin der Havelschule Oranienburg den 2. Platz gewonnen.

Unter dem Motto „Es war einmal ein Wolf“ hatte der Landkreis Oberhavel im Rahmen der Integrativen Märchenwoche alle Schülerinnen und Schüler zu einem Geschichten- und Märchenwettbewerb aufgerufen. Alle Nachwuchsautoren im Schulalter – von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II – waren aufgefordert, ihr eigenes Märchen zu schreiben. Ganz egal, ob neu oder umgeschrieben, ob Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft: Hauptsache war, in der Geschichte kommt ein Wolf vor.

Am Freitagvormittag fand in der Stadtbibliothek Oranienburg während der Abschlussveranstaltung zur 3. Integrativen Märchenwoche Oberhavel die Preisverleihung statt, bei der Petra Lölsberg, Projektleiterin der Integrativen Märchenwoche und der Kreistagsvorsitzende Karsten Peter Schröder die Prämierungen vornahmen.

Insgesamt wurden 74 Geschichten eingereicht, unter anderem von der Grundschule Gransee, der Grundschule Niederheide in Hohen Neuendorf, der Fontane Grundschule Hennigsdorf, der Havelschule Oranienburg, dem Louise Henriette Gymnasium und der Lindenschule in Oranienburg. Zusätzlich gingen Einzelbeiträge ein. Die Jury, der unter anderen Schriftsteller Michael Kleeberg (preisgekrönt mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung), Kinder- und Jugendbuchautorin Grit Poppe und Projektleiterin Petra Lölsberg angehören, hat sich für folgende Preisträger entschieden:

1. Platz: Enya Fielitz - „Das Schicksal des Wolfes“ (Oberschule Neuruppin, 12 Jahre)
2. Platz: Tabea Saewert - „Tamara und ich“ (Havelschule, 9 Jahre)
3. Platz: Emil Tannert - „Der Wolf, der in die Zukunft reiste" (Grundschule Niederheide, 5. Klasse)
3. Platz:  Marie Jean Liebing - „Der kleine Wolf“ (Lindenschule, 9. Klasse)
Sonderpreis: Zaina Saroya - „Rotkäppchen“ (Grundschule Gransee, 4. Klasse)
Abschlussveranstaltung IKW 2018: Frau Lölsberg, Kreistagsvorsitzerder Herr Schröder und Preisträgerin Enya Fielitz.

© Landkreis Oberhavel

Wettbewerbsgewinnerin Enya Fielitz hat mit der Geschichte „Das Schicksal des Wolfes“ die gesamte Jury überzeugt. Sie beschreibt darin, wie ein Mädchen einen Wolf aufzieht und eine echte Liebe zu dem Tier entwickelt, das am Ende von ihrem Vater erschossen wird:

„Nein! Nein! Ihr habt ihn umgebracht!" Das alles hörten die Menschen in der Höhle und es jagte ihnen kalte Schauer über den Rücken, zu erfahren, dass ein Mensch so viele und vor allem gute Gefühle zu einem Wolf haben konnte. Am Ende war es mein Vater, der mich von hinten packte und einmal kräftig durchschüttelte. Er fragte mich: „Ist noch alles in Ordnung mit dir? Er hat versucht dich umzubringen und er ist gefährlich!“ „Er hat nie versucht mich umzubringen. Die einzigen die etwas umgebracht haben seid   ihr“,   schrie   ich.   Mit   diesen   Worten   entwand   ich   mich   seinem   Griff   und entschwand schluchzend in die schwarze Nacht.

Alle Preisträger erhielten Büchergutscheine im Wert von 20 bis 50 Euro und ein Urkunde. Die Kindertanzgruppe der Gemeinschaftsunterkunft Lehnitz, das Papiertheater Invisius und ein „Märchenslam“ umrahmten die Preisverleihung.

„Vielfalt verbindet!“, unter diesem Motto findet noch bis zum 30.09.2017 bundesweit die Interkulturelle Woche (IKW) statt. Der Landkreis Oberhavel beteiligt sich in diesem Jahr zum 2. Mal an der IKW – mit mehr als 50 Veranstaltungen. Die 3. Integrative Märchenwoche ist in das Gesamtprogramm integriert. „Hunderte Besucher unterschiedlichster Herkunft haben heitere, aufschlussreiche, aber auch nachdenkliche Veranstaltungen besucht, sind dabei ins Gespräch gekommen und haben andere Kulturen kennengelernt. Ich danke allen Akteuren für ihr Engagement. Ohne sie alle wäre diese Woche nicht möglich gewesen. Das ist ein tolles Zeichen dafür, dass es in Oberhavel viele Menschen gibt, die sich für gelebte Integration stark machen und unseren Landkreis in seiner Vielfalt präsentieren“, so Landrat Ludger Weskamp.

Abschlussveranstaltung IKW 2018

© Landkreis Oberhavel