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Datum: 07.03.2018

Trauer um Willi Wiborny

Der langjährige Direktor des Kreismuseums Oberhavel ist im Alter von 87 Jahren verstorben
Willi Wiborny, 1965

© Kreismuseum Oberhavel

Die Kreisverwaltung Oberhavel trauert um Willi Wiborny. Der langjährige Direktor des Kreismuseums Oberhavel ist am 05.03.2018, seinem 87. Geburtstag, verstorben. „Der Name Willi Wiborny steht in der Region für die Begriffe Museum, Denkmalpflege und Naturschutz. Dank seiner fachlich fundierten und kontinuierlichen Sammelarbeit wurden die Bestände zur Regional-, Kultur- und Kunstgeschichte um 90 Prozent erweitert. Das Kreismuseum Oberhavel ist sein Lebenswerk und verdankt ihm seinen heutigen Stellenwert“, würdigt Landrat Ludger Weskamp das Engagement Willi Wibornys.

Willi Wiborny wurde am 05.03.1931 in Wittenberge geboren und wuchs in Lenzen an der Elbe auf. Nach einer Verwaltungsausbildung war er zunächst in der Stadtverwaltung seines Heimatortes tätig bis er im Jahr 1952 eine Stelle als Referent beim Rat des Kreises Gransee annahm.

Am 01.06.1954 begann Willi Wiborny seine Tätigkeit als Direktor des damaligen Heimatmuseums Oranienburg. Er qualifizierte sich mit seinen Studien an der Fachschule für Heimatmuseen in Weißenfels/Saale zum Museologen und für Volkskunde an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Ethnologen. Die Stelle des Museumsdirektors war damit erstmals mit einer wissenschaftlichen Fachkraft besetzt.

Das Museum ging 1962 in die Trägerschaft des Kreises Oranienburg über. Willi Wiborny begann, die Sammlungsbestände unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufzubauen und die ständigen Ausstellungen um- und neuzugestalten. Zudem initiierte er sehenswerte Sonderausstellungen. Das Kreismuseum wurde schnell zu einem Informations- und Konsultationspunkt für interessierte Bürgerinnen und Bürger zu Fragen der Regionalgeschichte, der Chronikarbeit und Denkmalpflege. Für seine verdienstvolle Museumsarbeit wurde Willi Wiborny zum Internationalen Museumstag im Mai 1989 der Titel „Museumsrat“ verliehen.

Willi Wiborny war seit den 50er Jahren zudem ehrenamtlicher Denkmalpfleger für die damaligen Kreise Oranienburg und Gransee. In Gransee gründete er im Jahr 1952 das Heimatmuseum, das er über Jahre zusätzlich von Oranienburg aus leitete. Seiner Initiative ist die Wiederaufstellung des Denkmals der Kurfürstin Louise Henriette in Oranienburg im Jahr 1955 zu verdanken, seinem Engagement die Rettung weiterer bedeutender Denkmale der Region, so der Orangerie im Oranienburger Schlosspark oder des Luisen-Denkmals in Gransee.

Nicht unerwähnt bleiben darf die Initiative Willi Wibornys zur Unterschutzstellung der Bockwindmühle in Vehlefanz, ihrem Ankauf durch den Kreis Oranienburg im Jahr 1977 und der folgenden Restaurierung und Nutzung als Mühlenmuseum.

Auch auf dem Gebiet des Naturschutzes hat Willi Wiborny unermüdlich gewirkt. Als Kreisnaturschutzbeauftragter hat er Unterschutzstellungen von Naturdenkmalen sowie von Natur- und Landschaftsschutzgebieten initiiert sowie unzählige Exkursionen mit Naturschutzhelfern organisiert.

In Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste als Kreisdenkmal-beauftragter und ehrenamtlicher Denkmalpfleger für die Kreise Oranienburg und Gransee – später für den Landkreis Oberhavel – wurde ihm 1996 der Denkmalpflegepreis des Landes Brandenburg verliehen.

Durch die über vierzigjährige Tätigkeit Willi Wibornys gehört das Kreismuseum Oberhavel mit seinem vielfältigen Sammlungs- und Ausstellungsprofil zu den wichtigsten Regionalmuseen im Norden Brandenburgs. Willi Wiborny schied am 31.12.1997 als Direktor aus dem Kreismuseum aus und ging in den Ruhestand.

Willi Wiborny im Gespräch mit Landrat Ludger Weskamp.

© Landkreis Oberhavel